Seit ein paar Monaten nutzen wir nun schon unsere E-Mountainbikes von Stevens aus Hamburg. Wer sich jetzt fragt, was E-Bikes mit Wandern zu tun haben, der wird im Bericht zum Thema „E-Bike and Hike“ fündig. In erster Linie geht es uns darum, die Reichweite unserer Wanderung mit Hilfe der Bikes deutlich auszuweiten. Die oft nur schwer zugänglichen Ausgangspunkte der Touren sollen mit dem E-Bike deutlich einfacher erreicht werden. Auch auf endlosen Forstwegen sind die E-Bikes ein willkommener Begleiter. Nicht zuletzt spielt jedoch auch der Spaß am Biken im Gebirge eine große Rolle bei unseren Vorhaben. Eines der Modelle ist das Stevens E-Whaka+ ES. Was das gute Stück kann stellen wir euch in diesem Bericht vor.
All Mountain E-Fully – E-Whaka+ ES
E-Whaka+ ES ist ein solides All Mountain E-Fully. Nahezu jedes befahrbare Terrain in den Bergen lässt sich mit diesem Allrounder bezwingen.
Die verschiedenen Modi
ECO
Bei uns der „Immer-drin-Modus“. Der ECO-Modus ist quasi die Standard Einstellung. Wann immer es zu anstrengend ist den Motor auszulassen, kommt der ECO-Modus ins Spiel. Erst wenn der Weg zu steil wird, oder wenn wir auf einem abwechslungsreicheren Trail unterwegs sind wird weiter hochgeschaltet.
TRAIL
Der TRAIL-Modus kommt bei unseren Touren in etwa mit 30% zum Einsatz. Sobald ECO nicht mehr ausreicht wird hochgeschaltet. ECO und TRAIL Modus sind aus unserer Sicht bereits werksseitig optimal eingestellt und sollten eher nicht angepasst werden.
BOOST
Vollgas voraus – zumindest bis 25km/h. Der BOOST-Modus mobilisiert alle Reserven des Akkus und unterstützt mit der maximalen Motorleistung. Was bei kleineren Touren ein netter Gag ist kommt bei unseren Touren auf Grund des hohen Verbrauchs eher weniger zum Einsatz. Bei allen 3 Modi ist es wichtig, zusätzlich zur Unterstützung, den richtigen Gang zu wählen. Wird nicht richtig geschaltet wirkt sich das negativ auf die Akkuleistung aus.
GEHEN
Der GEHEN-Modus kommt insbesondere auf unwegsamen Trails bergauf sehr oft zum Einsatz. Der Modus-Wahlschalter muss dauerhaft nach unten gedrückt werden um den Modus zu aktivieren. Insbesondere in steileren Trail-Passagen bergauf ist der Modus ziemlich nützlich.
Shimano Steps-Antrieb und Akku
Der Akku strotzt mit 500 Watt nur so vor Energie. Einer ganzen Weile Fahrvergnügen steht somit nichts im Wege. Wie viel Kilometer mit der aktuellen „Tankfüllung“ noch zurückgelegt werden können lässt sich im Display ablesen. Wie beim Auto handelt es sich bei den Angaben um Richtwerte für durchschnittliches Gelände. Unsere E-Bikes sind zu 90% in den Bergen unterwegs. Daher ist für uns die Kilometerangabe relativ irrelevant. Für uns haben sich in den letzten beiden Monaten die Höhenmeter als wichtigere Messgröße herausgestellt. Bei einem Fahrverhalten von ca. 70% ECO-Modus und 30% Trail-Modus lassen sich pro Akkuladung zwischen 1.200 und 1.400 Höhenmeter nach oben absolvieren. Diese Angabe hat sich bei unseren Touren als sehr verlässlicher Richtwert für die Tourenplanung herausgestellt. Den BOOST-Modus nutzen wir im Gebirge auf Grund des hohen Verbrauchs so gut wie nie. Der GEHEN-Modus braucht vergleichsweise nur wenig Strom und findet in unserer Höhenmeter Berechnung keine Anwendung.
Shimano Deore XT Shadow+ 11fach-Schaltwerk
Unser E-Whaka+ ist die ES Ausführung, mit Shimano Deore XT Schaltung. Im Gebirge ist eine elektronische Schaltung Gold wert. Auch unter Belastung wird beim Schalten der Gang zuverlässig eingelegt. Gerade wenn man auf einem zackigen Trail unterwegs ist will man oft den Schwung mitnehmen und erst im Anstieg schalten. Wo herkömmliche mechanische Schaltungen oft an ihre Grenzen stoßen kann die Shimano Deore XT Shaddow punkten. Man kann unglaublich schnell schalten und wird nicht plötzlich von einer steilen Rampe überrascht. Ist der Akku ausgeschaltet funktioniert die Schaltung nicht. Oftmals wird das als Nachteil der elektronischen Schaltung angeführt. Da die Schaltung extrem wenig Strom braucht und hierfür eine Reserve vorgesehen ist, ist es sehr unwahrscheinlich den Akku leer zu schalten. Daher aus unserer Sicht kein wirklicher Nachteil.
Shimano Deore XT Scheibenbremsen
Beim E-Whaka+ ES kommt die Shimano Deore XT Scheibenbremse zum Einsatz. Das bereits bewährte und zuverlässige System passt gut ins Gesamtbild des E-Whaka+ ES. Mit je 203 mm Durchmesser sind die Bremsscheiben absolut All-Mountain tauglich!
Federgabel und Dämpfer
Auch die Federgabel passt perfekt ins All-Mountain Gesamtkonzept des E-Whaka+ ES. Mit der Fox Racing Shox 34 Float 29“ kommt eine hochwertige Allround Federgabel mit FIT4-Dämpfung und FLOAT-Luftfeder zum Einsatz. 140mm Federweg garantieren auch am Trail ein angenehmes Fahrgefühl. Ergänzt wird die Federgabel durch den passenden Fox Float DPS Dämpfer.
Sattelstütze per Knopfdruck anpassen
Ein absolut brauchbares Feature ist die automatische Höhenanpassung der Sattelstütze. Gerade in den Bergen geht es ständig auf und ab. Da ist es schon aus Sicherheitsgründen wichtig den Sattel regelmäßig anzupassen. In Abfahrten sollte der Sattel relativ niedrig sein, um möglichst viel Spielraum auf dem Rad zu haben, damit der Schwerpunkt flexibel verlagert werden kann. In der Steigung muss der Sattel angenehm hoch sein, um die Knie zu entlasten und die Kraft optimal zu übertragen. Daher verfügt das E-Whaka+ ES über eine automatische Sattelstütze. Am Lenker befindet sich ein Knopf mit dessen Hilfe die Sattelstütze um ca. 10 cm auf und ab bewegt werden kann.
Individuelle Einstellungen per Bluetooth und App
In Verbindung mit der E-Tube App für Android und IOS lässt sich der Shimano Steps Antrieb individuell konfigurieren. Die einzelnen Modi können nach den persönlichen Anforderungen angepasst werden. Zusätzlich können Updates für die Elektronik auf diese Weise selbst aufgespielt werden. Da die Anwendung der App an dieser Stelle den Rahmen sprengen würde gehen wir, wenn es gewünscht wird nochmal in einem separaten Bericht auf das Thema ein
Nice to know – mobiles Laden unterwegs
Der 500 Watt Shimano Akku ist schon ein echtes Energiebündel. Da wir in dieser Saison überwiegend mit einem kleinen Camper unterwegs sind. Wurden wir gezwungenermaßen vor die Herausforderung gestellt, den Akku unterwegs zu laden. Nach einiger Recherche haben wir eine ziemlich optimale Lösung gefunden. Zwei 100 Watt Solarpanele auf dem Dach des Campers laden (parallel geschaltet) einen Suaoki 400W Akku. Der Suaoki hat einen eingebauten 200 Watt Spannungswandler und kann somit den E-Bike Akku mit Hilfe des 230V-Netzteils laden. Die Solarpanele liefern zeitgleich Strom, wodurch eine Komplettladung genauso schnell geht wie an der heimischen Steckdose. Der bisherige Rekord war es, dass wir den E-Bike Akku an einem Tag dreimal leer gefahren und unterwegs immer wieder geladen haben.
Fazit zum Stevens E-Whaka+ ES
Bereits nach ca. 2 Monaten Testzeit lässt sich sagen, dass das E-Whaka+ ES kaum einen Wunsch offen lässt. All Mountain ist bei diesem Modell Programm. Tapfer kämpft es sich nicht nur über Forstwege und Trampelpfade. Es macht auch auf felsigen Trails (aufwärts und abwärts!) eine sehr gute Figur. In Verbindung mit den breiten Reifen und der guten Dämpfung lassen sich auch größere Hindernisse gut befahren. Einziges kleines Manko, wenn man das so sagen kann ist der relativ unsanfte Wegfall der Unterstützung bei 25km/h. Evtl. lässt sich das jedoch mit etwas Tüftelei auch in der App anpassen. Andernfalls gewohnt man sich auch schnell daran und kann das Fahrverhalten entsprechend anpassen. Zwei echt nützliche Features im Gebirge sind die automatische Sattelstütze und die elektronische Schaltung. Diesen Komfort möchten wir nicht mehr missen. Alles in Allem sind wir mehr als zufrieden mit E-Whaka+ ES. Wer ein Bike mit Unterstützung für jegliches Terrain in den Bergen sucht, wird das E-Whaka+ ES lieben!
Wer bereits motorunterstützt in den Bergen unterwegs ist, oder es noch werden will, findet hier die aus unserer Sicht 10 wichtigsten Tipps für E-Biken in den Bergen.