Auf vergessenen Wegen von Finsterau nach Buchwald
Der Nationalpark Bayerischer Wald zählt in Deutschland zu einer unserer liebsten Wander-Regionen. Zusammen mit dem Nationalpark Sumava bildet er das größte zusammenhängende Waldgebiet in Mitteleuropa. Große Teile des Nationalparks werden überhaupt nicht mehr forstwirtschaftlich genutzt. Über die Jahre hinweg lässt sich sehr gut beobachten, wie sich die Natur immer mehr zu einem richtigen Urwald entwickelt. Um diesen Prozess den Besuchern des Nationalparks erlebbar zu machen gibt es zahlreiche Lehrpfade und Infoschilder, die über die Entwicklung des Waldes aufklären.
Eine sehr schöne und vor allem ruhige Wanderung führt von Finsterau über die Grenze nach Tschechien. Unterwegs geben alte Klausen und verlassene Dörfer Auskunft über das früher meist sehr karge Leben in dieser Region.
Durchs Finsterauer Filz zur Teufelsbachklause
Start der Rundwanderung ist am Parkplatz Wistlberg oberhalb von Finsterau. Auf der Straße die zur Grenze hin führt wandern wir bis zum Abzweig ins Finsterauer Filz. Die Gegend ist geprägt von sog. Hochmooren. Diese typische Vegetationsform wurde im Rahmen der Besiedlung nahezu komplett beseitigt. Mittlerweile wurden einige Moore renaturiert und werden sich mittlerweile wieder selbst überlassen. Zwei schöne Wanderungen führen durch das Säumermoor bei Lenora, sowie durch das Hochmoor bei Neuschönau. Wir folgen der Beschilderung zum Schwellgraben und wandern an diesem Zeugnis der Holztrifft im Bayerischen Wald, weiter bis zur Teufelsbachklause. In Klausen wurde früher Wasser gestaut um das geschlagene Holz mit Hilfe des Wassers schneller Flussabwärts zu bewegen.
Am Schwellgraben |
Teufelsbachklause |
Zur Hammerklause
Unterhalb der Teufelsbachklause führt der geschotterte Weg weiter bis zur Hammerklause. Die Klause ist mittlerweile in einen mehr oder weniger natürlichen See übergegangen. Am Ufer sind überall von Bibern angebissene Stämme zu sehen. An der Klause befindet sich eine kleine Hütte mit einer Bank und einem Tisch, perfekt zum Rasten.
Entlang der Grenze nach Fürstenhut
Der Weg führt weiter auf dem geschotterten Weg der Grenze entlang. Wo die Bäume etwas lichter sind, ist auf der linken Seite bereits das Ortsgebiet der ehemaligen Ortschaft Fürstenhut zu erkennen. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die ehemals deutsche Ortschaft zur Tschechoslowakei gezählt. Die Bewohner sind überwiegend nach Finsterau übergesiedelt. Heute sind von der Ortschaft nur noch die Ruine der Kirche, der Friedhof und einige Grundmauern übrig geblieben.
Hammerklause |
Auf tschechischer Seite nach Fürstenhut und Buchwald
Der Weg macht eine lange Rechtskurve. Gegen Ende der Kurve führt eine Schneise im Wald hinunter zum Bach und zur Grenze. Ein kleiner Wanderweg schneidet auf tschechischer Seite die Waldschneise und ermöglicht auf einer Brücke die Querung des Bachs. Schon nach kurzer Zeit auf dem Wanderweg lassen sich links und rechts des Weges die Ruinen der alten Häuser vermuten. Im Zentrum der ehemaligen Ortschaft befinden sich einige Infotafeln zur Geschichte und dem traurigen Schicksal der kleinen Gemeinde. Deutlich belebter ist der weitere Weg in Richtung Buchwald. Unweit des Grenzübergangs befindet sich ein schönes Restaurant (Alpenblick Kvilda). An Wochenenden und in der Ferienzeit ist das Gasthaus insbesondere bei tschechischen Wanderern und Radfahrern ein beliebtes Ziel. Zahlen können wir praktischerweise auch in Euro.
Die "alte" Straße durch Fürstenhut |
Ein Relikt aus dem Kalten Krieg |
Rückweg nach Finsterau
Neben dem Gasthaus ist ein kurzes Stück der Grenzanlage aus dem kalten Krieg wiederaufgebaut worden. Eine spannende Gedächtnisstätte und ein Mahnmal für die jahrzehntelange Teilung Europas in Ost und West. Der Rückweg nach Finsterau führt uns auf der Grenzstraße mit tollem Ausblick und manchmal sogar mit Alpenpanorama zurück zum Ausgangspunkt der Tour am Parkplatz Wistlberg.
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