Klettersteiggehen für Anfänger – So gelingt dir der Einstieg!
Als echten Bergfreunden ist uns der Trend der letzten Jahre, das Klettersteiggehen, nicht verborgen geblieben. Kaum eine Tourismus Destination in den Bergen verzichtet darauf den einen oder anderen „Via Ferrata“ anzulegen. Zugegebenermaßen kann ein Klettersteig auch für klassische Wanderer eine lohnende Bereicherung im Rahmen einer schönen Wanderung sein. In diesem Beitrag möchten wir die Fülle der Informationen zum Thema Klettersteige ein wenig zusammenfassen und dir eine Hilfestellung zur Vorbereitung deines ersten Klettersteigs geben.
Klettersteige – ein kurzer Überblick
Klassische Klettersteige unterscheiden sich vom „normalen“ Freiklettern hauptsächlich durch eine fest definierte Route, die durch Seile und Tritte gesichert ist. Mit einem speziellen Klettersteigset kannst du dich vom Beginn bis zum Ende am Stahlseil sichern und bist somit relativ sicher unterwegs. Die populärsten Klettersteige sind häufig mit zusätzlichen Herausforderungen, wie Leitern, Hängeseilbrücken oder Seilrutschen versehen.
Der richtige Schwierigkeitsgrad für Anfänger
Klettersteige gibt es in allen Schwierigkeitsgraden. Eine einheitliche Kategorisierung ist nicht immer möglich. Grob kann zwischen drei Arten unterschieden werden.
Versicherte Steige finden sich oft in Form von steileren Passagen an Wanderwegen. Oft ist der Wanderweg an solchen Stellen ausgesetzt und es ist Schwindelfreiheit gefragt. Ein Klettersteigset ist nicht zwingend erforderlich.
Verischerter Steig im Brandnertal |
Klassische Klettersteige sind die populärste Form der modernen Klettersteige. Ein Seil begleitet die Route vom Anfang bis zum Ende und unterwegs ist alles mit Tritten und Griffen im Fels oder zusätzlichen Trittplatten und Bügeln gesichert. Wenn über Klettersteige gesprochen wird ist meist diese Kategorie gemeint. Klassische Klettersteige dürfen nur mit entsprechender Ausrüstung begangen werden.
Sportklettersteige sind nur für erfahrene Klettersteiggeher geeignet. Hier wird bewusst auf zusätzliche Haltepunkte verzichtet. Ein Sicherungsseil ist meist verfügbar und unterwegs ist in häufig senkrechten Wänden viel Muskelkraft gefragt.
Grundsätzlich wird meist die Einteilung in Schwierigkeitsgrade von A (ganz einfach) bis G (extrem schwer) verwendet. Die meisten neueren Klettersteige spielen sich im Bereich zwischen B und D ab. Du solltest dich vor deinem ersten Klettersteig auf jeden Fall im Internet über den Schwierigkeitsgrad informieren. Selbst Anfänger können getrost den Schritt in die einfachsten Routen wagen. Zu Beginn empfiehlt es sich immer mit einem Einsteiger Klettersteig zu starten. Ein gutes Beispiel für diese Kategorie ist der Klettersteig-Hölderstein im Westerwald.
Einstieg zum Hochjoch Klettersteig im Montafon |
Die richtige Ausrüstung zum Klettersteiggehen
Wenn du zu einer Klettersteigtour aufbrichst darf die richtige Ausrüstung nicht fehlen. Die drei wichtigsten Komponenten sind ein geeignetes Klettersteigset, ein Gurt und ein Helm. Häufig wird alles zusammen schon als Kit angeboten. Zur Sicherung ist das Klettersteigset am wichtigsten. Hiermit sicherst du dich, mit Hilfe von zwei Karabinern am Seil des Klettersteigs. Solltest du stürzen, wickelt sich ein Halteseil im Klettersteigset ab und fängt den Sturz ab. Das Set ist dementsprechend nur für einen Sturz (den es tunlichst zu verhindern gilt) geeignet. Um während des Klettersteigs auch mal eine Pause einlegen zu können ist eine zusätzliche Bandschlinge mit Karabinern perfekt geeignet um sich „ins Seil“ zu setzten. Natürlich sind auch die Schuhe beim Klettersteig entscheidend. Wenn du den Klettersteig mit einer Wanderung verbindest sind meist gute Wanderschuhe ausreichend. Bei sportlicheren Klettersteigen kann es auch Sinn machen entsprechende Kletterschuhe dabei zu haben. Ebenfalls sind Kletterhandschuhe eine gute Möglichkeit um Blasen an den Fingern zu vermeiden.
Klettersteiggehen – das Wichtigste in Kürze
Bevor du aufbrichst solltest du schon zuhause prüfen, ob dein Klettersteigset noch aktuell ist. Die Sets haben ein Haltbarkeitsdatum aufgedruckt, das nicht überschritten werden darf. Am Einstieg des Klettersteigs wird das gesamte Equipment angelegt. Es ist absolut wichtig die Ausrüstung ordentlich und in Ruhe anzulegen. Je nach Steilheit des Terrains muss auf Steinschlag geachtet werden. Nach dem Anlegen des Gurts wird das Klettersteigset per Seemannsknoten an den Schlaufen des Gurts befestigt. Dieser Vorgang muss auf jeden Fall gewissenhaft ausgeführt werden, da er im Ernstfall über Leben und Tod entscheiden kann. Wenn die Ausrüstung angelegt ist solltest du dich mit deinem Kletterpartner gegenseitig prüfen, ob alles richtig angelegt und befestigt ist. Erst dann beginnt die Tour. Beide Karabiner werden ins Seil eingehängt. Bei den meisten Klettersteigen ist das Sicherungsseil in regelmäßigen Abständen durch Metallstifte im Fels verankert. An diesen Punkten musst du deine Karabiner von der einen Seite des Stifts in den folgenden Seilabschnitt auf der anderen Seite des Stifts umsetzen. Dabei bleibt ein Karabiner immer am Seil. Erst wird nur ein Karabiner umgehängt. Wenn dieser fest ist folgt der Zweite. Auf diese Weise führt dich der Steig bis hinauf zum Ziel.
Klettersteig in der Silberkarklamm bei Ramsau am Dachstein |
Risiken beim Klettersteiggehen
Generell solltest du dich beim Klettersteiggehen niemals überschätzen. Viele Unfälle im Klettersteig sind die Folge von leichtsinnigem Handeln. Achte immer darauf nicht zu stürzen und befolge penibel die Sicherheitsvorkehrungen. Wenn du während des Steigs eine Pause benötigst darfst du dich nicht mit Klettersteigset ins Seil setzen, da das Klettersteigset hierdurch beschädigt werden kann. Nimm für diesen Fall eine zusätzliche Bandschlinge und Karabiner mit. Wenn du schon von Anfang an auf die nötige Sicherheit achtest, steht dem Erlebnis Klettersteig nichts mehr im Wege. In jedem Fall kann es sinnvoll sein vor deinem ersten Klettersteig einen Einführungskurs zu besuchen. Solche Veranstaltungen werden von vielen Tourismus Destinationen und Bergschulen angeboten.
Hölderstein-Klettersteig im Westerwald |
Fazit zum Klettersteiggehen
Für uns ist das Klettersteiggehen eine super Ergänzung zum normalen Wandern. Bei vielen Routen lässt sich der Einstieg nur durch eine Wanderung erreichen. Somit lassen sich Wandern und Klettersteiggehen vielerorts perfekt kombinieren. Die meisten Klettersteige sind bewusst so angelegt, dass sie spektakuläre Ausblicke geben, die vom Wanderweg aus nicht möglich sind. Ebenfalls bieten die Steige eine tolle Möglichkeit an Orte zu gelangen, die ohne Klettersteig für „normale“ Wanderer unerreichbar wären. Wir wünschen dir viel Spaß bei deinem ersten Klettersteig!
Austria-Sinabell-Klettersteig bei Ramsau am Dachstein |