Kammweg Erzgebirge
Eine aussichtsreiche Panoramawanderung im sächsisch-böhmischen Grenzgebiet die für Naturliebhaber keine Wünsche offen lässt. Neben sagenhaften Panoramablicken, wie z.B. vom Schwartenberg, kommen auch Kulturinteressierte nicht zu kurz. Das Glasmuseum in Neuhausen, das Erzgebirgische Spielzeugmuseum in Seiffen und das Museum Saigerhütte in Olbernhau bieten allerhand Möglichkeiten zur kulturellen Abwechslung während des Wanderns.
Start in Sayda/ Kreuztanne
Panoramawege wie der Kammweg gefallen uns immer besonders gut. Daher haben wir uns bei unserem Besuch in Sachsen gleich zwei Etappen des Qualitätswegs vorgenommen. Die beiden Etappen 3+4, von Sayda nach Seiffen und von Seiffen nach Olbernhau sind mit jeweils rund 10 km relativ überschaubar und lassen sich zusammen zu einer schönen Tagestour kombinieren. Ausgangspunkt der Wanderung ist am Hotel Kreuztanne bei Sayda. Wer mit dem Bus anreisen möchte kann die Tour am Großen Vorwerk oder in Neuhausen beginnen.
"Talblick" an der König-Friedrich-August-Höhe |
Qualitätsweg Kammweg Erzgebirge-Vogtland
Der Qualitätsweg Kammweg wurde 2011 eröffnet und folgt den Spuren des historischen Kammwegs. Auf 17 Tagesetappen lässt sich das sächsisch-böhmische Kammgebiet von Geising bis Blankenstein erwandern. Dabei führt der Weitwanderweg neben Sachsen auch in die Bundeländer Bayern und Thüringen. Ein bestens ausgearbeitetes Wegemanagement sorgt für sorgenfreies und entspanntes Wandern. Grundsätzlich ist der Wanderweg als Etappenwanderung mit Übernachtungen an den jeweiligen Start-/ Zielorten konzipiert. Einige Etappen lassen sich jedoch auch gut mit öffentlichen Verkehrsmittel erreichen und sind somit auch als Tagestour attraktiv. Für Interessierte bieten eigens konzipierte Pauschalangebote sogar den Gepäcktransport zwischen den Unterkünften.
Am Großen Vorwerk |
Vom Großen Vorwerk nach Neuhausen
Vom Hotel folgt der Kammweg dem Verlauf der historischen Poststraße, entlang der König-Friedrich-August-Höhe bis zum Großen Vorwerk. Ein Blick an dem historischen Gebäude vorbei offenbart bereits einen Teil des weiteren Wegverlaufs. Der Schwartenberg ist bereits gut erkennbar und lässt vermuten, dass bis hinauf zum Gipfel noch der eine oder andere Tropfen Schweiß fliesen wird. Bevor es jedoch auf den Schwartenberg geht führt der Wanderweg hinab nach Neuhausen.
Museumsdorf Neuhausen
In Neuhausen haben wir den niedrigsten Punkt der 3. Etappe erreicht. Für kulturinteressierte Wanderer hat Neuhausen einiges zu bieten. Neben Schloss Purschenstein sind das Glashüttenmuseum, das Nussknackermuseum, sowie das Technische Stuhlmuseum erwähnenswert. Der Kammweg führt durch den idyllischen Park von Schloss Purschenstein.
Aufstieg auf den Schwartenberg
Von Neuhausen steigt der Kammweg langsam aber sicher hinauf in Richtung Schwartenberg, dem höchsten Punkt der Etappe. Das Gasthaus am Gipfel ist schon weithin sichtbar. Gerade an sonnigen Tagen ist der Anstieg die konditionellste Herausforderung der Etappe. Der Aufstieg auf den Schwartenberg wird mit dem besten Panorama der Wanderung belohnt. In alle Richtungen kann der Blick schweifen und auch kulinarisch lässt sich der Ausblick perfekt mit der Einkehr in der Schwartenbergbaude kombinieren. Nach einer gemütlichen Rast am Gipfel nähert sich das Ende der ersten Etappe. Vom Kurort Seiffen trennt uns lediglich der Abstieg vom Schwartenberg.
An der Schwartenbergbaude |
Blick vom Schwartenberg auf Neuhausen mit Schloss Purschenstein |
Im Spielzeugdorf Seiffen
Der Kurort Seiffen trägt zurecht den Beinamen Spielzeugdorf. Überall im Ort befinden sich kleinere und größere Werkstätten, die sich auf die Herstellung von allerlei Holzspielzeugen spezialisiert haben. Räuchermänner, Schwibbögen und Pyramiden grüßen hier aus allen Schaufenstern. Wer Zeit und Lust hat, kann in eine der zahlreichen Schauwerkstätten Einblick nehmen. Besonders zu empfehlen ist das Erzgebirgische Spielzeugmuseum im Zentrum von Seiffen. An der Seiffener Barockkirche (Rundkirche) findet für uns der Etappenwechsel von der 3. zur 4. Etappe des Kammwegs statt.
Von Seiffen nach Olbernhau
Die 4. Etappe wird kulturell von den Start- und Zielorten Seiffen und Olbernhau dominiert. Die Strecke dazwischen ist geprägt von viel Wald und noch mehr Ruhe. Nachdem wir Seiffen hinter uns gelassen haben queren wir den Skihang und können im Aufstieg auf den Reicheltberg immer wieder schöne Blicke auf die Kulisse des Schwartenbergs werfen. Uns erwartet ein gemütliches Auf- und Ab über menschenleere Forstwege und Pfade. An der Rückseite des Spitzbergs finden wir, versteckt am linken Wegesrand die Tippl-Quelle. Nach einer kurzen Erfrischung wandern wir weiter auf dem Wettinweg zum Ortsrand von Hirschberg. Auf einem kurzen steilen Pfad geht es hinauf zum Zechenweg. Diesem folgen wir durch den Tiefen Graben bis zu einem Aussichtspunkt oberhalb von Olbernhau.
Etappenziel Saigerhütte
Etappenziel der Wanderung ist die Saigerhütte bei Olbernhau. „Saigern“ ist ein Begriff aus dem Bergbau, der vereinfacht gesagt die Veredelung, bzw. saubere Abtrennung anderer Metalle von Kupfer bezeichnet. In der Saigerhütte wurde dieser Vorgang perfektioniert weshalb die Saigerhütte heute ein europaweit einmaliger Museumskomplex der Buntmetallurgie ist. Auf dem Museumsgelände gibt es gegen Ende der Wanderung noch einmal einiges zu Entdecken.
Ein gelungener Wandertag lässt sich z.B. mit einem guten Abendessen im Restaurant Hüttenschänke in der Saigerhütte beschließen. Auch als Tagestour ist die Strecke geeignet, da die Busverbindungen nach Seiffen und Neuhausen gut ausgebaut sind (die letzte Bushaltestelle vor Kreuztanne ist unweit des Großen Vorwerks).
Die Saigerhütte bei Olbernhau |