Pfälzer Keschdeweg
Eine abwechslungsreiche Wanderung auf den Spuren der „Keschde“ am östlichen Rand des Pfälzerwalds. Dichte Wälder, allerlei historische Orte, sowie traumhafte Weitblicke prägen die 2. Etappe des Pfälzer Keschdewegs von Annweiler bis Albersweiler im Landkreis Südliche Weinstraße.
Annweiler am Trifels
Ziemlich genau 9 Monate nachdem wir bei
frostigen Temperaturen den Richard-Löwenherz-Weg erwandert haben, hat es
uns an einem traumhaften Herbsttag wieder nach Annweiler am Trifels
verschlagen. Von Anfang Oktober bis Mitte November ist Keschdezeit an
der südlichen Weinstraße. Wer Keschde (pfälzisch für
Esskastanien/Maronen) mag, sollte beim Wandern einen Beutel zum Sammeln
dabei haben.
Keschdeweg Etappe 2
Grundsätzlich lässt sich die 60 km lange Gesamtstrecke in 4 angenehme Tagestouren unterteilen. Übernachtungsangebote entlang der Strecke ermöglichen auch eine mehrtägige Wanderung. Die Etappentour startet in Hauenstein und führt entlang der östlichen Grenze des Wasgaus hinauf bis nach Neustadt an der Weinstraße. Am Rathaus in Annweiler startet die 2. Etappe des Keschdewegs. Laub bedeckt das Kopfsteinpflaster des historischen Ortskerns und stimmt uns bereits ein wenig auf die herrlich orange verfärbten Wälder ein. Am Schwanenweiher erreichen wir den Stadtrand und wandern hinauf in Richtung Windhof.
Keschde – Rund um die kleine Köstlichkeit
Zwischen Eichen und
Buchen können wir oberhalb von Annweiler bereits die ersten
Kastanienbäume erkennen. Die reifen Früchte öffnen sich im Herbst und
fallen zu Boden. Wegen der stacheligen Hülle macht es Sinn, zum Sammeln
Handschuhe zu verwenden. Edelkastanien finden sich heute häufig in
Weinbauregionen. Wie der Wein mögen sie das milde Klima. Die Römer haben
wohl die ersten Edelkastanien am Rhein angebaut. Früher waren Maronen
eher ein Arme-Leute-Essen. Heute sind die kleinen Spezialitäten eine
geschätzte Delikatesse. Während der Pfälzer Keschdetage von Anfang
Oktober bis Mitte November bieten zahlreiche Restaurants, Cafés und
Bäckereien frische Köstlichkeiten aus Kastanien an. Einen guten
Überblick gibt die Broschüre auf der Keschdeweg-Homepage.
Pfälzerwald Panorama
Am Windhof liegt der erste Anstieg hinter
uns. Der Weg schlängelt sich an den Hängen von Wetterberg und
Schletterberg entlang. Ohne großen Höhenunterschied führt der Wanderpfad
bis zum Parkplatz bei der Madenburg. Unterwegs geben die Baumkronen
immer wieder nach rechts den Blick auf die Weiten des Pfälzerwalds frei.
An der kleinen Kapelle unterhalb der Madenburg haben wir eine kurze
Trinkpause eingelegt. Wer mag kann der Beschilderung nach rechts, hinauf
zur Madenburg folgen. Der kurze Aufstieg wird mit einem sagenhaften
Ausblick und der Einkehrmöglichkeit in der Madenburgschänke belohnt.
Von der Keschde zum Wein
Langsam aber sicher lassen wir die
Wälder vor erst hinter uns. Der Abstieg von der Madenburg führt uns in
den Weinort Eschbach. Beim Verlassen der Ortschaft ändert sich die
Szenerie am Wegesrand von Wäldern zum Wein. Durch die Weinberge wandern
wir von Eschbach nach Leinsweiler. Das gelb-orange verfärbte Weinlaub
ergänzt sich mit den bunten Bäumen im Hintergrund und zeigt uns erneut
auf, warum der Herbst unsere liebste Wanderjahreszeit ist. Mehrere
Sitzmöglichkeiten laden in den Weinbergen zwischen den beiden Orten zum
Verweilen ein.
Slevogthof und Neukastel
Von Eschbach bis Leinsweiler teilt
sich der Keschdeweg die Route mit dem Pfälzer Weinsteig. Am Slevogthof
wandern wir wieder in den Wald. Es lohnt sich einen Moment zu verweilen.
Der insbesondere für seine Landschaftsmalerei bekannte Künstler Slevogt
verbachte einen großen Teil seines Lebens auf dem Anwesen. Dass der
Ausblick auf den Wasgau und über die Weinberge hinweg in die Rheinebene
tolle Inspirationen sind, wird uns schnell klar. Auch weiter oben, an
der Burgruine Neukastel bietet sich eine letzte Möglichkeit den Ausblick
zu genießen. Hoch oben auf einem luftigen Sandsteinfelsen befand sich
einst eine Höhenburg. Heute erinnern nur mehr ein alter Keller und die
Reste der Treppenstufen an das einstige Gemäuer.
Über Föhrlenäcker und Zollstock nach Albersweiler
An der
Wegkreuzung unterhalb der Burgruine trennen sich Weinsteig und
Keschdeweg wieder. Während der Weinsteig nach links führt, verlassen wir
den Hexentanzplatz (Föhrlenäcker) nach rechts in Richtung Zollstock. An
der historischen Kreuzung wandern wir geradeaus weiter. Auf einem
Forstweg umgehen wir den Hohenberg und treffen am Waldrand auf einen
Modellflugplatz. Die Wanderung neigt sich langsam aber sicher dem Ende
zu. Nachdem wir die B10 überquert haben erreichen wir unser Etappenziel,
den Ort Albersweiler. Die 2. Etappe des Keschdewegs endet am Kanal an
der Hauptstraße. Der Kanalstraße nach rechts folgend erreichen wir nach
einigen Metern den Bahnhof von Albersweiler. Mit der Bahn geht es zurück
nach Annweiler. Ein abwechslungsreicher Wandertag liegt hinter uns und
wir freuen uns schon jetzt auf die nächsten Touren in der Region.