Wandern im Bayerischen Wald
Der Bayerische Wald ist eines unserer liebsten Wanderreviere. An Möglichkeiten für abwechslungsreiche Wanderungen durch das wilde Waldgebirge mangelt es definitiv nicht. Meist verschlägt es uns auf die ruhigen, wenig begangenen Wanderwege im Herzen des Nationalparks. Bei besonders schönen Verhältnissen ziehen uns aber auch die bekannteren Routen im Bayerischen Wald immer wieder an. Ein echter Klassiker ist die Wanderung auf den Lusen. Bei herrlichstem Sonnenschein haben wir uns einen schönen Wintertag für die aussichtsreiche Wanderung ausgesucht.
Böhmweg und Glasarche
Ausgangspunkt der Winterwanderung auf den Lusen ist der Parkplatz „Waldhäuser Ausblick“ oberhalb von Waldhäuser. Bereits am Parkplatz wurde uns klar, dass wir einen perfekten Wandertag vor uns haben. Der Blick reichte nicht nur über den Nationalpark hinweg zum Rachel, sondern nach Süden auch bis zu den Alpen. Über die Lusenstraße gilt es die ersten 2 km bis zur Waldhausreibe zurückzulegen. Im Sommer verkehrt der Igelbus bis zur gleichnamigen Bushaltestelle. Im Winter ist dieser Teil der Lusenstraße meist mit Schnee bedeckt. Einige Meter vor der Haltestelle zweigt ein Wanderpfad nach links ab, führt einige Meter durch den Wald und trifft dann auf den Böhmweg. Wir folgen dem Waldweg rund einen Kilometer nach links, bis wir auf die Glasarche treffen. Das Kunstwerk steht an einer Wanderwegkreuzung. Im Winter sind nur die Wege nach links zur Martinsklause und der Sommerweg nach rechts auf den Lusen gestattet. Der Weg zum historischen Grenzübergang bei den Blauen Säulen ist gesperrt. In einem eingeschränkten Zeitfenster in den Sommermonaten kann hier der Weg auf den Grenzsteig fortgesetzt werden. Wir folgen allerdings der ausgetretenen Spur nach rechts hinauf zum Lusen.
Himmelsleiter auf den Lusen
Schon kurze Zeit nach dem Abzweig können wir den ersten Blick auf das markante Blockmeer des Lusengipfels werfen. Ab der Glasarche führt der Wanderweg in gerader Linie bis hinauf zum Gipfel. Die letzten Meter des Wanderwegs führen relativ steil hinauf zum Gipfel. Dieser Wegabschnitt wird daher auch als Himmelsleiter bezeichnet. Der Wald unterhalb des Gipfels ist geprägt vom Borkenkäferbefall der vorangegangenen Jahrzehnte. Mittlerweile hat sich in den stark betroffenen Höhenlagen bereits ein neuer, wilder und artenreicher Wald gebildet. Immer wieder lohnt es sich innezuhalten und einen Blick nach links und rechts in die Waldwildnis zu werfen.
Alpenblick am Lusen
Der breite Lusengipfel ist geprägt von einem weitläufigen Blockmeer. Zahlreiche Felsbrocken geben dem Lusen sein typisches Aussehen und sorgen auch für seine weithin sichtbare Unverwechselbarkeit. Der Sage nach ist der Teufel für die Blockhalde auf dem Lusen verantwortlich. Schon auf den letzten Metern zum Gipfelkreuz haben wir den einmaligen Ausblick auf die Alpen wieder entdeckt. An klaren Tagen wirkt der Dachstein zum Greifen nahe. Trotz des grandiosen Ausblicks hat es uns bei -14° und viel Wind nicht allzu lange am Gipfel gehalten. Etwas unterhalb des Gipfels befindet sich das bewirtschaftete Lusenschutzhaus.
Abstieg auf dem Winterweg
Der bequemste Abstieg vom Lusen führt über den Winterweg. Da der Sommerweg über die Himmelsleiter im Winter häufig vereist ist, ist der Winterweg die bessere Alternative für Lusen-Neulinge. Eine Kehre unterhalb der Lusenschutzhütte erreichen wir den Abzweig zum Tummelplatz. Neben einer Infotafel zweigt der Wanderweg nach links ab. Im Sommer sind wir die Tour schon oft bis Mauth weiter gewandert. Diesmal bleiben wir auf dem Winterweg und folgen dem Wanderweg hinunter bis zur Waldhausreibe. Auf der schneebedeckten Lusenstraße wandern wir die letzten 2 Kilometer zurück zum Parkplatz.