Murgleiter Etappe 2
Die zweite Etappe des Premiumwanderwegs Murgleiter führt uns von Gernsbach über Obertsrot und Reichental nach Forbach. Gute Kondition ist für diesen Abschnitt erforderlich, denn es handelt sich um die Königsetappe. Auf den rund 24 km gilt es 1.200 Höhenmeter im Aufstieg und 1.100 im Abstieg zu absolvieren. Die Strapazen werden mit zahlreichen Highlights am Wegesrand belohnt. Neben imposanten Felsen und idyllischen Weinbergen kann die Etappe gleich mehrfach mit traumhaften Ausblicken ins Murgtal aufwarten. Auch die Etappenorte Gernsbach und Forbach sind absolut sehenswert.
Start in Gernsbach
Ausgangspunkt der zweiten Etappe der Murgleiter ist die Stadt Gernsbach im unteren Murgtal. Wir hatten bereits am Ende der ersten Etappe die sehenswerte Altstadt Gernsbachs erkundet. Somit konnten wir am Morgen direkt in die längste der 5 Etappen der Murgleiter starten. Das Wanderportal der Murgleiter befindet sich oberhalb der Stadt, unweit des großen Kriegerdenkmals. Auf dem ersten Streckenabschnitt bis Schloss Eberstein teilt sich die Murgleiter die Route mit dem Ortenauer Weinpfad. Am Wingolfbrunnen halten wir uns links und folgen dem Eberpfad in Richtung Schloss Eberstein. Gleich mehrere Aussichtspunkte bieten unterwegs erste Möglichkeiten zum Rasten.
Deutschlands schönster Wanderweg
Das Wandermagazin kürt jedes Jahr „Deutschlands schönsten Wanderweg“. In diesem Jahr (2021) ist die Murgleiter in der Kategorie „Mehrtagestouren“ nominiert. Wahlstudio Wandermagazin
Schloss Eberstein
Wir haben, auf Grund der Länge der Etappe, die erste Pause bis Schloss Eberstein aufgeschoben. Das alte Gemäuer beherbergt heute ein Hotel und eine exklusive Gastronomie. Es befindet sich auf einem exponierten Bergsporn oberhalb von Gernsbach-Obertsrot. Vom Schloss bietet sich einer der schönsten Ausblicke ins Murgtal. Wir haben es uns auf der Mauer beim Schloss, oberhalb der Weinberge gemütlich gemacht. Mit Blick ins Murgtal auf Obertsrot und Weisenbach haben wir eine längere Rast eingelegt und etwas Kraft für den bevorstehenden Anstieg auf den gegenüberliegenden Höhenzug getankt.
Rockertfelsen, Elsbethhütte und Dachsstein
Vom Schloss Eberstein führt der Wanderweg durch die Weinberge hinunter nach Obertsrot. Erstmalig quert die Murgleiter in Obertsrot die Murg. Auf der gegenüberliegenden Talseite erwartet uns der Anstieg hinauf zu den Rockertfelsen. Rund 450 Höhenmeter gilt es von Obertsrot bis zur Elsbethhütte zu überwinden. Zunächst gemächlich später dann steiler schlängelt sich der Weg hinauf bis zur Eichrodtsruh. Hier zweigt die Murgleiter auf einem Pfad nach links ab. Leider hat sich bei unserer Tour das Wetter just in diesem Moment etwas verschlechtert. Nichtsdestotrotz gehört der Wegabschnitt von Eichrodtsruh bis Dachsstein zu den schönsten dieser Etappe. Immer wieder finden sich im Wald größere und kleinere Felsformationen die teilweise über schmale Trampelpfade bestiegen werden können. Die Elsbethhütte an den Rockertfelsen bietet einen genialen Ausblick ins obere und untere Murgtal. Die Strapazen des Aufstiegs haben sich für den tollen Ausblick voll und ganz gelohnt. Bis zum Dachsstein bieten sich immer wieder gute Möglichkeiten um den schönen Ausblick zu genießen. Wir mussten uns teilweise die Zeitplanung vor Augen rufen, denn an den Rockertfelsen liegt erst rund ein Drittel der Strecke hinter uns.
Abstieg nach Reichental
Der Abstieg vom Dachsstein ist wenig anspruchsvoll. Überwiegend auf Forstwegen wandern wir an der Fatimakapelle vorbei nach Reichental. Der Höhenortsteil von Gernsbach ist u.a. für seinen historischen Fachwerk-Ortskern bekannt. Die Murgleiter durchquert die Ortschaft und führt hinauf auf die Hochebene Reichentals. Dieser Wegabschnitt ist geprägt von weiten Wiesen und schönen Ausblicken. Die Murgleiter macht ihrem Namen auf dieser Etappe alle Ehren, denn es geht erneut hoch hinaus. Wir hatten Glück und durften uns wieder über blauen Himmel und Sonne freuen. Bei den Hohmisswiesen ist das Höhenniveau erstmal erreicht und der Weg verläuft eine ganze Weile auf dieser Höhe. Wer genau hinschaut wird an verschiedenen Stellen die typischen Heuhüttentäler erkennen. Siedler aus Tirol brachten vor über 200 Jahren diesen Baustil mit ins Murgtal.
Vom Latschigfelsen nach Forbach
Am Latschigfelsen trifft die Murgleiter auf den Westweg. Beide Premiumwege teilen sich die Route für den Abstieg nach Forbach. Am höchsten Punkt des Latschigfelsens befindet sich die kleine Latschighütte mit einer abermals sagenhaften Aussicht. Wenige Meter weiter unterhalb weist ein Hinweisschild „Aussichtspunkt“ auf den kleinen Latschigfelsen hin. Es lohnt sich bis vor zum Gipfelkreuz zu gehen, um ein letztes Mal die Aussicht zu genießen, bevor der Abstieg nach Forbach angetreten wird.
Historische Holzbrücke Forbach
Der Abstieg nach Forbach ist noch einmal recht abwechslungsreich. Neben wurzeligen Pfaden im Wald führt der Weg weiter unten durch saftig grüne Seitentäler und Streuobstwiesen. Schon von weitem ist die katholische Kirche St. Johannes Baptista in Forbach zu erkennen. Wir erreichen den Rand der Gemeinde auf Höhe des Bahnhofs. Hier befindet sich auch das Wanderportal. Wer, wie wir, die Etappe als Tagestour erwandert hat, kann bequem mit der S-Bahn zurück zum Ausgangspunkt fahren. Wir haben die Wanderung etwas weiter unten, an der historischen Holzbrücke beendet. Bereits 1778 wurde die Brücke erbaut und ist heute eine der größten ihrer Art in Europa. In jedem Fall ist die Brücke über die Murg sehr sehenswert und ein schöner Schlusspunkt für die abwechslungsreiche und fordernde zweite Etappe der Murgleiter. Mit müden Beinen und allerlei schönen Eindrücken haben wir die Heimreise angetreten und freuen uns schon auf Etappe 3.