Wandern in Offenbach an der Queich
Gemütliche Rundwanderung durch die abwechslungsreiche Kulturlandschaft bei Offenbach an der Queich. Der knapp 12 km lange Wald- und Wiesenstorchenweg führt ausschließlich über Forst- und Wiesenwege und ist somit bestens auch zum Wandern mit Kinderwagen geeignet. Mit etwas Glück lassen sich in den Queichwiesen Störche und andere Vogelarten beobachten.
Wald- und Wiesenstorchweg an der Queich
Ausgangspunkt des Rundwegs ist ein Parkplatz an der L542 bei der Golfanlage Landgut Dreihof. Da es auf dem Rundweg quasi keine Höhenmeter zu überwinden gibt haben wir uns dazu entschieden die Tour mit dem Kinderwagen zu erwandern. Die Strecke kann problemlos in beiden Richtungen begangen werden. Wir sind in westlicher Richtung aufgebrochen. Schon wenige Meter nachdem wir die Straße gequert hatten haben wir einen Specht an einem der hohen Bäume am Wegesrand entdeckt. Generell waren wir überrascht (wir sind eigentlich überwiegend wegen der Störche gekommen), dass wir unterwegs recht viele verschiedene Tiere beobachten konnten. Auf Höhe der Kläranlage Landau-Mörlheim haben wir dann auch schon die ersten beiden Störche am Himmel entdeckt.
Störche in den Offenbacher Niederwiesen
Etwa 200m entfernt von der Kläranlage zweigt der Wanderweg in einer 90 Grad Kurve nach links ab. Es lohnt sich hier zunächst einige Meter nach rechts zu gehen. Hier öffnet sich der Wald in die Offenbacher Oberwiesen. Mit etwas Glück lassen sich hier die ersten Störche der Wanderung beobachten. Wir hatten kein Glück und haben unsere Tour in Richtung L542 fortgesetzt. Nach der neuerlichen Querung der Straße trifft der Wanderweg schon bald auf den Waldrand und gibt den Blick in die Offenbacher Niederwiesen frei. Hier hatten wir nun auch Glück und konnten auf der anderen Seite der Queich eine ganze Menge Störche ausmachen. Dieser Teil der Wiesen war zum Zeitpunkt unserer Wanderung bewässert und somit ein beliebter Ort für die Störche.
Wiesenbewässerung an der Queich
Bei der Wiesenbewässerung wird der Queich zu bestimmten Zeiten an unterschiedlichen Stellen Wasser entnommen, welches durch sog. Schwemmkanäle in die Wiesen fließt. Durch das zusätzliche Wasser werden die Wiesen gesättigt und der Ertrag an Grünpflanzen für die Viehhaltung gesteigert, bzw. gesichert. Die Wiesenbewässerung an der Queich gilt als Immaterielles Kulturerbe. Nur an wenigen Orten in Deutschland wird diese Kulturtechnik noch immer praktiziert. An der Queich hat die Wiesenbewässerung eine jahrhundertealte Tradition, die bis ins Mittelalter zurück reicht. Durch die Bewässerung hat sich auf den Queichwiesen eine besondere, wechselfeuchte Flora und Fauna entwickelt. Während der Bewässerung werden Mäuse, Regenwürmer und weitere Insekten an die Oberfläche gedrängt und bieten ein gefundenes Fressen für größere Tiere. So auch für eine Vielzahl von Störchen. Insbesondere bei der Sommerbewässerung ist es keine Seltenheit, dass sich um die 100 Exemplare versammeln. Rund 60 Storchenpaare brüten derzeit sogar rund um die Queichwiesen.
Termine der Wiesenbewässerung
Die Wiesenbewässerung an der Queich findet 2-mal pro Jahr statt. Die Frühlingsbewässerung im April und Mai und die Sommerbewässerung im Juli und August. Der Wald- und Wiesenstorchenweg ist eine gute Möglichkeit die Kulturlandschaft entlang der Queich zu erkunden. Die Interessengemeinschaft Queichwiesen bietet auch geführte Exkursionen in die Queichwiesen an. Termine sowohl für geführte Exkursionen, als auch für die Wiesenbewässerung gibt es auf der Homepage der Interessengemeinschaft Queichwiesen.
Storchennest in den Oberhochstadter Wiesen
Von den Offenbacher Niederwiesen führt der Weg wieder zurück in den Niederwald. Wer, wie wir, eine Brotzeit von zuhause mitgebracht hat, kann die gemütliche Schutzhütte im Niederwald zum Rasten nutzen. 1,3 km später bietet aber auch die Fuchsmühle eine schöne Möglichkeit zur Einkehr. Die Fuchsmühle befindet sich mitten in den Oberhochstadter Wiesen. Wir wandern auf einem Wiesenweg rund einen Km parallel zur Queich, bis zu einem bewohnten Storchennest. Der Wanderweg führt in sicherer Entfernung am Storchennest vorbei. Mit dem Teleobjektiv konnten wir sogar den Nachwuchs im Nest beobachten.
Rückweg zum Golfplatz
Kurz bevor wir erneut in den Niederwald eingetaucht sind hat ein junges Reh den Schutz der dichten Wiesen verlassen und unmittelbar vor uns den Wanderweg gekreuzt. Leider waren wir zu überrascht um den kurzen Wildwechsel fotografisch festzuhalten. Nach ca. 2 km im Wald, treffen wir auf die Trasse der Südpfalz Draisinenbahn. Parallel zur Bahnstrecke wandern wir am Sportplatz vorbei und legen die letzten Meter entlang der Golfanlage zurück. Immer wieder fällt der Blick zwischen den Bäumen hindurch, über den Rasen des Golfplatzes hinweg, zum Pfälzerwald. Am Auto angekommen haben wir beschlossen noch einen kurzen Abstecher nach Offenbach zu machen, um die Störche in den Niederweisen noch einmal aus der Nähe zu beobachten. Vorm Parkplatz an der Grillhütte sind wir nur ein paar Meter auf dem Feldweg gelaufen, bis wir eine ganze Schar der edlen Vögel entdeckt haben. Ein gelungenes Ende einer abwechslungsreichen Wanderung.
