Wandern Südliche Weinstrasse
Rundwanderung auf den Spuren des Tabakanbaus an der Südlichen Weinstraße. Die rund 13 km lange Strecke führt durch Herxheim, Hayna und Hatzenbühl. Diese Orte bilden das Zentrum des früheren Tabakanbaus in der Region. Neben zahlreichen Tabakschuppen kann Ende August/ Anfang September auch die Blüte der Tabakpflanzen rund um die Orte bewundert werden. Die gesamte Strecke ist mit Kinderwagen befahrbar.
Tabaktour bei Herxheim
Ausgangspunkt der Tabaktour ist der Platz St. Apollinaire in Herxheim bei Landau. Wir haben uns extra eine Strecke gesucht die wir auch mit dem Kinderwagen begehen können. Somit ist der Routenverlauf nicht allzu schwer zu finden. Denn die Strecke verläuft überwiegend auf Radwegen und wenig befahrenen Straßen. Zunächst folgen wir der Markstraße bis zur Litzelhorststraße. Durch einen schmalen Fußweg gelangen wir zum Sportplatz und anschließend auf den Radweg an der L542. Die Tabaktour verläuft in einem großen Dreieck zwischen Herxheim, Hayna und Hatzenbühl. Das erste Highlight der Wanderung ist das Straßendorf Hayna.
Tabakanbau an der Südlichen Weinstrasse
In der sonnigen Südpfalz kann der Tabakanbau auf eine lange Tradition zurückblicken. Rund 200 Jahre sorgte der Anbau und die Verarbeitung für einen angenehmen Wohlstand in der Region. 2010 stellte die EU ihre Subventionen für Tabak ein. In der Folge mussten 90% der Pfälzer Tabakbauern ihre Betriebe aufgeben. Dennoch haben sich bis heute einige Zeugen dieser Zeit erhalten. Die Ortsbilder der Tabakdörfer sind noch immer geprägt von den imposanten, hölzernen Tabakschuppen. Hinter den meisten Häusern in den alten Ortskernen befinden sich diese hohen Schuppen. Sie dienten der Trocknung des Tabaks. Die meisten werden heute anderweitig genutzt oder sind dem Verfall preisgegeben. Aber mit etwas Glück findet sich im Herbst noch der eine oder andere Tabakschuppen der einen würzigen Duft in die umliegende Gegend verbreitet. Klassischerweise wurde in der Südpfalz die zigarrentabaksorte Geudertheimer kultiviert. Heute wird bei den verbleibenden Bauern überwiegend die für Wasserpfeifen gefragte Sorte Virginia angebaut. Einen guten Einblick in die Geschichte des Tabakanbaus bietet das Museum in Herxheim.
Fachwerk und Tabakschuppen in Hayna
Die Route führt uns am Ortseingang nach links und folgt dem Kapellenweg parallel zur Hauptstraße. Hinter den meisten Häusern befinden sich die alten Tabakschuppen. Einige sind augenscheinlich sogar noch in Betrieb. Wir haben an einem schönen Spielplatz im Kapellenweg eine erste Rast eingelegt. Bevor die Tabaktour auf der Waldstraße aus Hayna herausführt lohnt es sich noch einen Blick in die Hauptstraße zu werfen. Viele gepflegte Fachwerkhäuser zeugen noch immer von dem Wohlstand den der Tabakanbau in diese Gegend gebracht hat. Im Anschluss an die Ortschaft führt uns der Weg in den Wald. Wir folgen einer Forststraße bis zum Erlenhof. Hier biegen wir nach links ab und wandern weiter in Richtung Hatzenbühl. Auf diesem Wegabschnitt befinden sich zwei schattige und gemütliche Rastplätze zum Verweilen.
Tabakrundweg Hatzenbühl
Am Ortsrand von Hatzenbühl endet der Wald. Die Route führt uns auf der Straße Feigenberg zur Kirche. Auch Hatzenbühl kann auf eine jahrhundertealte Tabaktradition zurückblicken. Im Pfarrgarten des Ortes wurde im Jahr 1573 erstmalig Tabak in Deutschland angebaut. Bis heute haben sich viele Zeugnisse dieser Kultur erhalten. Insbesondere die vielen Tabakschuppen prägen auch hier das Ortsbild. Wer mag kann die Wanderung durch den ca. 2 km langen Tabakrundweg Hatzenbühl ergänzen. Er startet im Zentrum der Ortschaft, direkt vor der Kirche. Unterwegs befinden sich einige Infotafeln die das Thema Tabakanbau näher erläutern. Auf Anfrage werden für Gruppen auch kostenlose Führungen auf dem Rundweg angeboten. Weitere Infos gibt es hier: Tabakrundweg Hatzenbühl
Tabakfelder zwischen Hatzenbühl und Herxheim
In Hatzenbühl ist der entfernteste Punkt der Wanderung erreicht und wir machen uns auf den Rückweg in Richtung Herxheim. Wir haben die Tour Ende August erwandert und waren anfangs etwas enttäuscht, dass wir die meisten Tabakfelder schon verblüht vorgefunden haben. Zwischen Hatzenbühl und Herxheim wurden wir aber schließlich doch noch mit der schönen Blütenpracht belohnt. Die Wanderung folgt auf diesem Abschnitt einem Feldweg parallel zur K10. Links und rechts des Weges konnten wir an verschiedenen Stellen die blassrosa blühenden Tabakpflanzen erkennen.
Rückweg nach Herxheim
Zufrieden mit der Tatsache, dass wir auf der Tabaktour auch echte Tabakpflanzen sehen konnten haben wir die letzten Meter nach Herxheim zurückgelegt. Zwischenzeitlich war es schon spät geworden und die Sonne stand bei unserer Ankunft in Herxheim bereits tief über dem Pfälzerwald. Mit einem leckeren Eis im Park der Villa Wieser haben wir den schönen Wandertag ausklingen lassen. Obwohl wir die Gegend schon recht gut kennen war uns das Thema Tabakanbau noch nie wirklich aufgefallen. Die Tabaktour war für uns sowohl landschaftlich, als auch kulturell eine lohnende Bereicherung. Wir freuen uns auf den nächsten Besuch.